Michi
Valle Nevado
Am Sonntag war definitiv ein guter Tag! Ein sehr guter Tag! Nach ein paar eher weniger ereignisreichen Tagen konnte ich mich gestern dazu “überwinden”, an einem Sonntag um 06:15 Uhr aufzustehen, meinen Rucksack zu packen und mich auf den Weg Richtung Anden zu machen. Genauer gesagt Richtung Valle Nevado. Es war nicht ganz leicht für mich, dort hinzukommen, aber irgendwie habe ich es trotzdem geschafft – mit viel Geduld und vor allem mit mehr Glück als Verstand.
Valle Nevado, ein aus dem Boden auf knapp 3.000 Metern gestampfter, aus vier bis fünf riesigen Hotels bestehender Skiort, der sehr an französische Touristenhochburgen erinnert, befindet sich etwa 60 km von Santiago entfernt. Alleine die Fahrt dorthin war der Hammer! Der beste Film, den ich seit langem gesehen habe! Zuerst fährt man in ein Tal hinein, dann schlängelt sich die Straße allmählich in Serpentinen in die Höhe. Die Sonne scheint, Wolken sind hier fehl am Platz, ein Pferd steht auf der Straße. Am Straßenrand stehen Chilenen und verkaufen Getränke. Der Fahrer neben mir legt Musik auf. “Hoffentlich was gscheids”, denke ich mir. Dididi di didi, dididi di didi, dududu didumdidum… Jawohl! “Hotel California” von den Eagles dröhnt aus den Boxen. So kann der Tag weitergehen.
Die Fahrt hat etwa eineinhalb Stunden gedauert. Das Skigebiet an sich kann mit den Skigebieten in Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz bei weitem nicht mithalten. Auch unser geliebtes Brauneck würde ich bevorzugen. Das Problem ist nämlich, dass Valle Nevado schon auf knapp 3.000 Metern liegt, der höchste Punkt jedoch nur auf 3.670 Metern. Das heißt, die Abfahrten sind alle nicht sehr steil und lang, allzu viel Schnee lag auch nicht mehr. Die Saison ist bald zu Ende, trotzdem waren die Pisten besser als erwartet präpariert. Landschaftlich war die Gegend natürlich ein Traum!
Summa summarum war der Tag alles andere als billig – Skifahren können sich hier nur die Reichsten oder halt ausländische Touristen leisten -, aber auf alle Fälle sein Geld wert. Nächstes Wochenende möchte ich wieder Richtung Anden aufbrechen. Dann allerdings zu Fuß und mit Zelt.