Michi
Santiago de Chile 3
So, ich habe nun schon meinen zweiten Tag in der Sprachschule überstanden und möchte noch ein bisschen etwas über das Leben in Santiago erzählen:
Man bekommt sicherlich keinen Kulturschock, wenn man aus dem Flugzeug steigt – junge Leute laufen in Megadeth, Kreator oder Nightwish T-Shirts herum, es gibt Nutella und Dosenbier von Löwenbräu und Paulaner im Supermarkt und selbst die bei uns nur minimal ausgeprägte Emo-Welle hat die Stadt erreicht -, allerdings wirkt auch vieles ein bisschen “auf den Kopf gestellt”. Die Sonne wandert nicht über Süden, sondern über Norden von Osten nach Westen (wir befinden uns hier auf der Südhalbkugel!!!). Die Straßen sind wie in den Staaten quadratisch angeordnet, weshalb man schon mal eine Stunde auf ein und der selben Straße entlang laufen kann, die Orientierung fällt dadurch aber sehr leicht, und wenn im schönen Bayern der Winter beginnt, legt selbst der verfrorenste Chilene seine Winterjacke ab. Bemerkenswert ist, dass ich bisher nur zwei McDonald’s, einen Burger King und einen Subway gefunden habe. Der Einfluss der US-Amerikaner hält sich also doch in Grenzen. Kein Wunder, denn chilenisches “Fast-Food” wie beispielsweise Empanadas, ist nicht zu verachten. Da sticht einem vielmehr der Einfluss der Deutschen bzw. der Bayern ins Auge. Bis jetzt kenne ich zwei bayerische Lokale: Das eine heißt “Bavaria”, das andere “München”. Wie einfallsreich.
Gestern habe ich beim Besuch des Palacio Cousiños, einem kleinen Palast mit europäischer Architektur, die sehr an das Schloss Linderhof erinnert, wieder einmal gemerkt, wie wenig mich solch übertriebene Selbstdarstellung beeindruckt – während auf der Straße Leute verrecken. Das mag vielleicht der Grund sein, warum ich noch nicht so viel fotografiert habe. Kommt aber noch. Versprochen! Vielmehr hat mich fasziniert, mit welcher Entdeckungsfreude ein an der Führung teilnehmender Junge von schätzungsweise fünf Jahren die verschiedenen Räume betrachtete…
Das Wochenende steht vor der Tür und ich spiele mit dem Gedanken meine ersten Schritte in den Anden zu wagen, sei es mit dem Snowboard oder zu Fuß.