Michi
Kathmandu 3
Ich bin wieder “daheim” in der Freak Street und wohne inzwischen in einer Opiumhoehle… Die Trekkingtour mit dem Tim war top, doch wieder einmal der Reihe nach:
Tag 1 – Die zehnstuendige Busfahrt zum Ausgangspunkt unserer Tour war mit das Groesste, was ich je erlebt habe. Tim und ich sind die ganze Strecke von Kathmandu nach Syabrubesi auf dem Dach des Busses gefahren, inmitten von ueber 20 anderen Nepalis. Absolute Freiheit!!! Ab und zu wurden wir von Kindern mit Wasserbomben beworfen…
Tag 2 – Erster Trekkingtag. 1000 Hoehenmeter bergauf durch dichten Wald. Immer entlang des reissenden, wunderschoenen Langtang Rivers. Affen. Kuehe, die ausschauen wie Pandabaeren.
Tag 3 – Wieder 1000 Hoehenmeter bergauf auf 3400 Meter. Baumgrenze. Erste Sicht auf Eisriesen, u.a. auf den ueber 7000 Meter hohen Langtang Lirung. Umsonst in der Lodge einer tibetischen Familie uebernachtet. Mitten im Himalaya haben wir am Abend bescheuerte Bollywood-Filme angeschaut.
Tag 4 – Nur 400 Hoehenmeter bergauf in die auf 3800 Metern gelegene letzte Siedlung des Tals. Erholung… Schneefall.
Tag 5 – Wie immer sehr frueh aufgewacht. Beschissen geschlafen. Probleme mit meinem Magen. Zehn Zentimeter Neuschnee. Alles weiss. Scheiss kalt! Trotzdem versuchten wir einen kleinen Aussichtsgipfel zu besteigen. Nach ein-, zweihundert Hoehenmetern war bei mir die Luft raus und ich musste mich uebergeben. Das “double omlette with bread” zum Fruehstueck fuer 2,50 Euro haette ich mir getrost sparen koennen. Vernuenftig wie ich bin, bin ich wieder abgestiegen und habe mich den restlichen Tag ueber erholt. Indien ging wohl doch nicht ganz spurlos an mir vorrueber… Tim ging alleine weiter und haette fast den Gipfel des 4773 Meter hohen Kyanjin Ri erreicht. Da er zu wenig Wasser dabei hatte, musste er leider kurz unter dem Gipfel umdrehen.
Tag 6 – Mir ging es schon wieder viel besser, dafuer musste Tim umso mehr leiden. Er hat sich nicht eingeschmiert, weshalb sein Gesicht jetzt knallrot war. Mit zunehmender Hoehe steigen die Preise fuer Getraenke und Essen. Eine 0,65 Liter Flasche einheimisches Bier kostete in Kyanjin Gompa oktoberfestliche 5 Euro!!! Da verzichte ich gerne auf Bier. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, schon einen Tag frueher wieder ins Tal abzusteigen. Wie fast immer umsonst in einer wunderschoenen Lodge in unmittelbarer Naehe des Flusses uebernachtet. Barfuss die warme Sonne und das kalte Wasser genossen, Nichtstun, Meditation, Yoga.
Tag 7 – Abstieg ins Tal. Jungen Amerikaner namens Dave kennengelernt, der im Dorf Englisch unterrichtet, aber von Heimweh geplagt wird… Tickets fuer die morgige Busfahrt gekauft. Ein alter, besoffener Tibeter hat ausserdem mit einem riesigen Ast unser Hotel gestuermt und alles kurz und klein geschlagen…
Tag 8 – Diesmal nicht auf dem Bus, sondern in dem Bus mit einer Pilgergruppe tibetischer Moenche, aus der Tuer kotzenden Kindern und riesigen Salatkoepfen auf dem Schoss nach Kathmandu gefahren.
Insgesamt sehr schoene Tour, leider kein Gipfel, dafuer umso mehr tibetisches Flair. Die Grenze zu Tibet war ja auch nur 10 Kilometer Luftlinie von uns entfernt. Heute ist Waschtag, Buecher kaufen, Postkarten schreiben, spaeter geht es noch zur groessten Stupa Nepals nach Bodnath. Am Sonntag kommt die Kathrin, am Montag fahren wir nach Pokhara. Es bleibt spannend!